Die deutschen Hersteller von Maschinen für die Verarbeitung von Fleisch sowie alternativen Proteinen konnten im Jahr 2024 nach einer zehnjährigen Wachstumsperiode kein erneutes Wachstum verzeichnen. Sie blicken optimistisch auf die IFFA 2025, die vom 3. bis 8. Mai 2025 in Frankfurt stattfindet, und erwarten deutliche Impulse von der Weltleitmesse.
Die Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen legte in Deutschland im Jahr 2024 nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes um 3 Prozent auf knapp 17 Milliarden Euro zu. Damit ist der fünftgrößte Maschinenbaufachzweig erneut gegen den Trend im Gesamtmaschinenbau gewachsen, der ein Produktionsminus von 8 Prozent für 2024 erwartet. Dies teilte der VDMA auf der Pressekonferenz zur IFFA 2025 mit.
Etwa die Hälfte des Produktionswertes entfällt auf Verpackungsmaschinen. Im heterogenen Nahrungsmittelmaschinenbau ist die Prozesstechnik für die Fleisch- und Proteinindustrie die größte Teilbranche, die in den zurückliegenden Jahren überdurchschnittlich starke Wachstumsraten verzeichnete. „Zwischen 2014 und 2023 stieg die Produktion von Fleischverarbeitungsmaschinen am Standort Deutschland um insgesamt knapp 40 Prozent auf einen Wert von 1,4 Milliarden Euro. Dieses sehr hohe Niveau werden wir 2024 nach bisher vorliegenden Daten nicht erreichen“, sagte Klaus Schröter, Vorsitzender des IFFA-Beirats und Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Prozesstechnik für Fleisch- und Proteinverarbeitung.
Neben dem Basiseffekt aufgrund des hohen Referenzwertes 2023 sieht Schröter einen vorübergehenden Rückgang der Investitionen aufgrund von höheren Energiepreisen für die produzierende Industrie, gestiegenen Zinsen sowie des von vielen Unsicherheitsfaktoren geprägten Investitionsklimas.
Der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen erwartet vor diesem Hintergrund für 2024 ein Produktionsminus von 5 Prozent bei Fleischverarbeitungsmaschinen.
Europäische Exporte 2024 unter sehr starkem Vorjahresniveau
Für die Exporte der Branche im Jahr 2024 gibt es bislang nur die Daten des deutschen und EU-27 Außenhandels. Demnach sind die europäischen Auslandslieferungen von Fleischverarbeitungsmaschinen in den ersten 8 Monaten 2024 um 6,5 Prozent unter das sehr hohe Vorjahresniveau gesunken. Nach Einschätzung des VDMA wird sich die Minusrate aufgrund der Auslieferungen in den verbleibenden Monaten zwar noch verringern, das hohe Niveau des globalen Außenhandels des Jahres 2023 wird jedoch nicht erreicht.
„Allein der deutsche Export von Fleischverarbeitungsmaschinen hatte im Jahr 2023 um 6 Prozent auf 730 Millionen Euro zugelegt. Vor allem in den USA und auch in vielen europäischen Ländern wurde seinerzeit erheblich in Automatisierung und Modernisierung investiert“, erläuterte Schröter. Diese Investitionen seien auch im Zusammenhang mit dem Mangel an Arbeitskräften und hohen Anforderungen an die Produktionssicherheit erfolgt.
Europäische Unternehmen führend im Wettbewerb – China holt auf
Der internationale Außenhandel mit Fleischverarbeitungsmaschinen – berücksichtig sind die Exportdaten von rund 50 Industrieländern – wuchs 2023 um 3 Prozent und erreichte einen Spitzenwert von 2,7 Milliarden Euro.
Fast 80 Prozent der weltweit gehandelten Maschinen kamen 2023 aus der EU-27. Deutschland lag mit 27 Prozent Anteil an der Spitze der Top 10 Lieferländer, gefolgt von den Niederlanden mit 21 Prozent Anteil.
Chinas Exporte von Fleischverarbeitungsmaschinen haben in den letzten Jahren deutlich zugelegt, so dass die Volksrepublik im Jahr 2023 zum drittwichtigsten Exporteur mit einem Anteil von 9 Prozent aufgestiegen ist. Es folgten Italien mit 7 Prozent, USA mit 5 Prozent sowie Dänemark, Polen, Spanien, Frankreich und Österreich mit Lieferanteilen zwischen 3 und 4 Prozent. Die Top 10 Absatzmärkte für importierte Maschinen im Jahr 2023 waren USA, Russland, Niederlande, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Australien, Frankreich, Polen, China und Spanien. „Auch in Zukunft bleiben die Industrieländer sehr wichtig, aber starke Impulse kamen 2023 beispielsweise auch aus Asien mit Thailand, Malaysia, Indonesien, Mittel- und Südamerika mit Mexiko, Brasilien, Kolumbien sowie aus Saudi-Arabien und Südafrika, um nur einige zu nennen“, kommentierte Schröter die globale Nachfrage.
Ob das hohe Niveau des internationalen Außenhandels mit Fleischverarbeitungsmaschinen im Jahr 2024 erreicht oder unterschritten wird, zeigt sich erst im Mai 2025, wenn die Außenhandelsdaten der Industrieländer dem VDMA vollständig vorliegen.
Positive Aussichten in einem dynamischen Marktumfeld
Die Zukunftsaussichten der Zulieferindustrie für die Fleisch- und Proteinwirtschaft sieht der VDMA-Fachabteilungsvorsitzende positiv. „Die globale Lebensmittelindustrie entwickelt sich mit hoher Dynamik. In vielen Ländern ist die Ernährungswirtschaft stärkster Wirtschaftsbereich mit weiterhin hohen Wachstumsraten.“
Der weltweite Absatz von Fleisch wie von alternativen Proteinen steigt – mit unterschiedlicher Dynamik und mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten. In den meisten Ländern Westeuropas und in Nordamerika ist der Konsum von Fleisch auf hohem Niveau stabil oder sinkt leicht. Gleichzeitig wächst in diesen Regionen der Markt für alternative Proteine von aktuell noch niedrigem Niveau, dafür aber mit hohen Wachstumsraten. Laut dem britischen Marktforschungsinstitut Euromonitor International wird der globale Volumenabsatz von Fleischprodukten bis 2028 um 8 Prozent und der Absatz von pflanzenbasierten Alternativen um 25 Prozent zulegen.
Demografische Entwicklungen, Ernährungstrends, sich ändernde Konsumgewohnheiten und immer kürzere Produktlebenszyklen bestimmen die Märkte. Außerdem sorgen die hohen Anforderungen an Lebensmittelsicherheit, Qualität und Vielfalt sowie an eine nachhaltige Produktion und ein hoher Preis- und Wettbewerbsdruck für anhaltende Investitionen in Technologien.
Digitalisierung und KI für nachhaltige Produktion
Im Fokus der Kunden stehen nachhaltige Lösungen für den Produktionsprozess: Energieeffizienz, Vermeidung von Produktverlusten, Reduzierung des Wasser- und Medienverbrauchs, ganzheitliche energetische Konzepte für Abwärme und optimierte, leicht recycelbare Verpackungen sind dabei die wichtigsten Themen.
Die Digitalisierung ist ein zentraler Baustein der nachhaltigen Produktion, denn durch Prozessdatenauswertung können der Ressourceneinsatz optimiert, Produktionsausfälle reduziert und Serviceleistungen „remote“ erfolgen. Daten und deren Nutzung erzeugen Mehrwerte in punkto Effizienzsteigerungen, Produktsicherheit und Transparenz im gesamten Herstellungs- und Verpackungsprozess.
Die Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle. KI erleichtert die Analyse von Echtzeitdaten aus dem Produktionsprozess, erkennt Anomalien und hilft ungeplante Stillstandzeiten zu reduzieren. In Reinigungsprozessen ermöglicht Künstliche Intelligenz (KI) die Erkennung von Verschmutzungsgraden und Reinigungsabläufe passen sich selbstjustierend an. Die Simulation von Produktionsabläufen mit Hilfe von KI und digitalem Zwilling gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Sie hilft insbesondere bei komplexen Investitionsentscheidungen und schafft Investitionssicherheit.
Diese und weitere Themen werden auf der IFFA 2025 eine zentrale Rolle spielen. „Wir freuen uns sehr darauf, dass die internationale Zulieferindustrie breit gefächerte Innovationen präsentieren wird und dass wir im persönlichen Austausch über Anforderungen und Trends mit dem internationalen Fachpublikum diskutieren können“, resümierte Schröter.
Einige Charts zur Konjunktur finden Sie hier.
Haben Sie noch Fragen? Beatrix Fraese, Expertin für Märkte und Konjunktur sowie stellvertretende Geschäftsführerin des VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen beantwortet sie gerne:
Tel.069 6603 1418, E-Mail beatrix.fraese@vdma.org.